Eine kleine Sammlung von Tips, Anregungen und Tricks, die ich im Laufe der Zeit zusammengetragen habe. Wie bei allem möchte ich nicht zurechtweisen, etwas vorschreiben oder nehme für mich in Anspruch, dass ich alles weiss oder perfekt mache. Was mir wichtig ist, ist Freude am kochen zu vermiteln und zu zeigen, dass man auch ohne 'künstliche' oder stark verarbeitete Lebensmittel großartige Dinge machen kann.
- Ich schreibe immer einen Einkaufszettel und plane grob, was ich mit den Lebensmittel zubereiten möchte. Ausserdem behalte ich den Überblick darüber, was ich im Kühlschrank habe. Das hilft, keine unnötigen Einkäufe zu tätigen, wenn ich mal hungrig einkaufe, verhindert, dass Lebensmittel verderben und ermöglicht, immer mit frischen Zutaten zu kochen. Ausserdem spart es wirklich Geld.
- Wenn es einen Wochenmarkt mit wirklich lokalen Anbietern gibt, versuche ich mindestens jede zweite Woche dort frisches (regionales und saisonales) Gemüse und Obst zu kaufen. Stände, die mit lokalen Erzeugern zusammenarbeiten, erkennt man auch dadurch, dass ausgewiesen ist, mit welchen Höfen und Bauern sie zusammenarbeiten. Oder man fragt einfach, geht natürlich auch.
- Es lohnt sich daher, sich zu informieren, welches Gemüse und Obst in eurer Region (Land) wann Saison hat. Man muss nicht zwingend alles Gemüse kaufen, nur weil es regional ist. Dennoch habe ich durch solche Listen, die es im Internet zu Haufe gibt, einige Gemüsearten gefunden, die ich vorher nicht kannte oder noch nicht probiert hatte. Tolle und alte Gemüsearten wie Rübstiel, Steckrüben, Schwarzkohl, gelbe Beete, Cime di Rapa, die ich sehr gerne mag und die einfach gut tun.
- Passt zum oberen Punkt, aber probiert Gemüse, das ihr noch nicht kennt. Wenn ihr in einem Laden etwas interessantes findet, probiert es einfach mal. Kauft eine kleine Menge, schaut im Internet nach interessanten Rezepten und probiert es aus. Es wird euren Speiseplan erweitern und euch zeigen, was euch wirklich schmeckt und gut tut. Es macht ausserdem wahnsinnig viel Spass, neue Sachen auszuprobieren und neue Gerichte zu erfinden. Dadurch bekommt man auch eine große Routine beim Kochen und nach und nach geht es immer schneller. Persönlicher Geschmack ist bei allem, was ich kaufe oder koche immer das Wichtigste. Nichts macht wirklich Spass, wenn es erzwungen ist oder einem nicht wirklich schmeckt.
- Produkte, die man ohne Probleme einfrieren kann, sind immer super! Fleisch oder Gemüse kaufe ich oft in großen Portionen, portioniere sie und friere sie ein. Fleisch in „Familiengröße“ kaufen, auspacken, ggfs in Portionen schneiden und ohne Abwaschen in Portionen einfrieren. Gemüse kann man ggfs. etwas blanchieren, kalt abschrecken, abkühlen lassen und dann in Portionen einfrieren. Je kompakter ein Gemüse ist, umso länger sollte es blanchiert werden. Dennoch sollte das Gemüse immernoch deutlich bissfest sein, insbesondere, wenn es noch weiterverarbeitet und erhitzt wird.
- Zum Grillen kaufe ich kein fertig eingelegtes Fleisch, weder aus dem Supermarkt, noch vom Metzger. Ich persönlich mag es nicht, dass ich weder die Frische beurteilen kann (kein Eigengeruch mehr, Oberfläche ist verändert), noch die Qualität. So kann Fleisch stark von Sehen oder Fett (wo es nicht gewünscht ist) durchzogen sein und man sieht es nicht, da die Marinade alles verdeckt. Ausserdem schmecken mir die fertigen Marinaden nicht. Sie enthalten oft Zucker, zu viel Knoblauch und die „Paprika“-Marinaden schmecken auch wirklich nicht nach Paprika. Ich mache Marinaden gern selbst. Das geht schnell und der Geschmack des Fleischs wird auch unterstützt, statt übertüncht. Ideen für Marinaden werdet ihr nach und nach bei den Basics finden.
- Viele einfache Saucen, Aufstriche und Dips können sehr gut vorbereitet und einige Tage (oder sogar länger) aufbewahrt werden. So hat man immer einen schnellen Dip, eine Sauce für eine Buddha-Bowl, oder eine Grundlage für Pesto und Nudelsossen zu Hause. Ausserdem ist die Zubereitung meist extrem einfach und brauchen keine künstlichen Zutaten. Ein paar Beispiele findet ihr unter den Basics.
- TK- oder Fertiggerichte kaufe ich gar nicht mehr. Auch Gerichte von sehr guten Anbietern, die kaum künstliche Zutaten enthalten, schmecken mir nicht wirklich. Ausserdem bestehen sie meist zu großen Teilen aus eher sehr günstigen "Füllern" wie Kartoffeln und Nudeln, wenigen „teureren“ Gemüseanteilen und noch weniger Fleisch/Fisch. Geschmacklich finde ich diese Gerichte meist fad oder sehr knoblauchlastig. Die Konsistenz vieler Gerichte mag ich nicht, da das Gemüse meist wenig von seiner ursprünglichen Konsistenz hat. Mit ein wenig Routine ist zum Beispiel frisches Ofengemüse innerhalb von 30min fertig und viele Mikrowellen- Gerichte brauchen auch ca. 15min (oder länger, wenn es TK-/Ofengerichte sind). Diese viertel Stunde lohnt es sich wirklich zu investieren, zumal man die wenigste Zeit tatsächlich etwas machen muss. Gemüse schnibbeln, würzen, ein bißchen Öl drüber und ab in den Ofen.
- Versucht einfach mal, selbst Brot zu backen. Da ich kaum Weißmehl vertrage und mir das gekaufte „lowcarb“ oder High Protein-Brot meist zu viele sinnlose oder nicht verständliche Zutaten hat, habe ich versucht Alternativen zu finden. Ich verwende alternative Mehle wie: Sojamehl, Kürbiskernmehl, Mandel- und Walnussmehl. Insbesondere mit einer Mischung aus Soja-/Kürbiskernmehl, Nüssen und Saaten, Quark und Eiern kann ein tolles Brot gebacken werden, das ausser den genannten Zutaten nur noch Salz und Backpulver braucht. Ausserdem hält sich das Brot im Kühlschrank eine Woche ohne Probleme. Ein einfaches und schnelles Grundrezept gibt es bei den Basics.
- Probiert alle möglichen Gewürze und Kräuter, findet heraus, was euch zum Beispiel jenseits von fertigen Würzmischungen und Pfeffermischungen schmeckt. Wenn ihr in euren Küchen Platz habt, kauft frische Kräuter in Töpfen (oder zieht sie selbst).
- Lagerung von frischen Kräutern: Frische Kräuter, z.b. Koriander oder Petersilie, können sehr gut gelagert werden. Früher habe ich sie oft in ein Glas Wasser gestellt, aber diese Lösung ist nicht optimal (es sei denn, ihr verwendet den kompletten Bund innerhalb 1-2 Tagen). Für mich funktioniert folgendes am besten: wickelt den Bund komplett in Küchenpapier, befeuchtet das Papier ganz leicht. Wichtig: Das Papier darf nicht durchgeweicht sein! Nehmt einen verschließbaren Plastikbeutel, packt die Kräuter in den Beutel und schliesst ihn zu ¾. Es muss ein Spalt offen bleiben, nur dann kann sich ein optimales Klima bilden. Ab in den Kühlschrank damit. Nach meiner Erfahrung bleiben die Kräuter über eine Woche super frisch und knackig. Oft können frischen Kräuter (Petersilie, Dill, Schnittlauch, Oregano, Koriander etc.) auch sehr gut kleingeschnitten eingefroren werden. Sehr ölhaltige Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Salbei kann man super trocken und getrocknet pur weiterverwenden, oder mit Salz mischen. Vorsicht: man braucht weniger getrocknete Kräuter, als frische! Gleiches gilt für Chillischoten. Wenn sie gut trocknen (also nicht schimmeln oder die Farbe verlieren!), kann man sie getrocknet weiterverwenden.
- Kocht immer ein oder mehrere Portionen mehr, als ihr esst. An den meisten Abenden koche ich frisch. Es gibt aber natürlich auch Abende, an denen ich nicht kochen möchte, weil ich zu müde bin oder einfach keine Lust habe. Für solche Situationen ist es sehr praktisch, vorgekochte Gerichte eingefroren zu haben. Was ich meistens im Haus habe, sind Suppen, Nudelsossen oder Currys. Einfach warm machen und geniessen.
- Es gibt viele Küchenhelfer, auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Die Platzfrage ist natürlich immer ein Faktor. Wie viel Raum nimmt die Küchenmaschine ein und wie oft verwende ich sie? Es bringt mit nicht so viel, eine Menge Geld in ein Küchengerät zu investieren, dass man dann am Ende kaum benutzt, weil es erst umständlich aus dem Schrank geholt und aufgebaut werden muss. Es gibt natürlich viele tolle Küchengeräte, die sehr gehypt werden und in vielen Haushalten zu finden sind. Allerdings ist es oft so, dass die erste Begeisterung schnell verfliegt und das Gerät dann auch ungenutzt in der Ecke steht und man wieder auf die „guten, alten“, meist sehr viel einfacheren Küchenhelfer zurückgreift. Daher habe ich mich auf wenige, aber für mich sehr wichtige Geräte beschränkt: - Handmixer, zum verquirlen, mixen und rühren - Standmixer, für Smoothies und Teig - Stabmixer für Mayonaisen und andere Saucen oder für einen kleinen Smoothie. - Universalzerkleinerer, mein Wundergerät für viele Fälle: Saucen, Marinaden, Dressings, Pürees - Teigroller, wie der Name schon sagt (aber hier kann man auch eine passende Flasche verwenden). - Mikrowelle, um Gefrorenes aufzutauen, Blumenkohlreis vorzugaren und für Popcorn - ein Wok, eine beschichtete und eine unbeschichtete Pfanne, Töpfe in mindestens 4 Größen, ein ofentauglicher Topf mit Deckel, 1-2 Auflaufformen - 3 verschiedene, sehr scharfe Messer (zum Schneiden von verschiedenen Texturen) - mindestens 3 Schneidebretter (für Fleisch, Fisch, Gemüse und Brot)
- Nachhaltigkeit ist durchaus ein Thema bei mir. Ich habe mir angewöhnt, immer einen Stoffbeutel in der Tasche zu haben und einen an der Arbeit. So vermeide ich auch bei spontanen Einkäufen Plastikmüll. Für den Wochenmarkt habe ich ausserdem 2 Wäschenetze umfunktioniert. So kann ich Obst und Gemüse ohne zusätzliche Verpackungen einkaufen. Gefrierbeutel aus Plastik habe ich noch, allerdings sind es immer welche mit Verschluss (diese Art Reisverschluss) und nach der Benutzung wasche ich sie gründlich aus und verwende sie weiter. Aussortiert werden sie erst, wenn sie zu stark verschmutzt oder beschädigt sind. Plastik- oder Papiertüten aus dem Supermarkt verwahre ich, um recyclebares Material darin zu sammeln und dann wegzubringen. All das sind kleine Schritte, die im alltäglichen Leben nicht aufwendig sind und nach der ersten „Eingewöhnungsphase“ keinen großen Gedanken mehr erfordern.