Was mich motiviert
Es war schlicht und eine Feststellung.
Wir haben im Laufe der Zeit mehr und mehr die Verantwortung für unsere Ernährung abgegeben. Wir lassen uns von Fertiggerichten verführen, uns einreden, was und wie wir zu essen haben. Hinterfragen regelmäßig, ob dieses oder jenes nun "gut" ist oder nicht, ohne wirklich auf uns selbst zu hören. Und nehmen viel zu schnell selbstverständlich an, dass etwas "schlecht" ist, nur, weil es viele jetzt ja so sagen.
Wir nehmen zig Ernährungskonzepte an, machen zahllose Diäten und Detoxkuren und geben nicht mal vor uns selbst zu, dass ich eigentlich nichts verändert. Man fühlt sich weder besser, noch gesünder, noch ist man glücklicher, wenn man das nächste schrecklich schmeckende Pülverchen in sein Getränk rührt oder wir beim Gedanken an das nächste hippe Superfood eigentlich nur schreien und um den Inhalt unserer Geldbörse trauern möchten.
Wir haben es uns leicht gemacht, Schnellrestaurants und Fast Food Läden zu verdammen, kaufen dann aber selbst "Convenience"-Produkte, die ja so viel besser sein sollen und so wunderbar "schnell" gehen. Nicht, dass wir mit der gewonnen Zeit so viel anstellen würden. Und in den wenigsten Fällen wirft einer von uns mal einen Blick auf die Zutaten dieser Semi-Fertigprodukte. Die man natürlich nicht so nennen darf, denn Fertigprodukte sind wie Fast Food. Also unglaublich böse und schlecht. Dort finden sich oftmals aber genauso viele unnötige und sinnlose Zutaten, Zucker und Geschmacks/Farbverstärker wie in einem Essen vom Fast Food Laden.
Meine Entscheidung, nach Möglichkeit alles frisch zu kochen hat damit begonnen, dass ich auf einer Ketchupflasche zig Zutaten gesehen habe, von denen ich neben Zucker als Hauptzutat, vielleicht noch ein paar wenige erkannt habe, der Rest aber wie eine andere Sprache wirkte.
An dem Abend habe ich mein erstes Ketchup selbst gemacht, das nur aus 4 Zutaten bestand und dabei extrem schnell fertig und lecker war.
Je mehr ich mich mit Lebensmitteln und deren Verarbeitung beschäftige, umso mehr macht es mich wütend, wie viele eigentlich komplett sinnlose Zutaten viele fertigen Lebensmittel haben. Fast überall ist Zucker enthalten: In Brot, Wurstwaren, Salatsaucen, Mayonaise und Suppen. Warum?
Clean Eating ist kein neuer Lifestyle, es ist einfach ein Begriff für etwas, was es eigentlich schon immer gegeben hat. Bevor es künstliche Geschmacksverstärker und stark verarbeitete Lebensmittel gab, war jedes Gericht „clean“. Es bedeutet eigentlich nichts weiter, als dass man ohne all die kleinen Helfer kocht und nur wenige vorverarbeitete Lebensmittel verwendet. Das klingt zuerst nach viel Arbeit und wenig Spass, aber genau dies stimmt nicht. Es erfordert ein wenig mehr Aufwand, und ist manchmal auch etwas zeitintensiver, aber das Resultat war für mich sehr schnell bemerkbar. Ich war weniger müde, weniger aufgedunsen und mein Geschmackssinn hat sich wieder um so viel erweitert.
Wie alles begann
Meine Liebe zum Kochen begann an einem warmen Sommermorgen in Italien. Genauer in der Küche meiner Nonna. Ich erinnere mich, dass ich sie beim Kochen beobachtet habe. Meine Nonna war immer früh auf und hat das Essen für den Tag vorbereitet.
An diesem Tag, ich war vielleicht 6 Jahre alt, bin ich auf Socken und im Pyjama in die Küche geschlichen und habe mich auf einen der alten Küchenstühle gesetzt. Meine Eltern haben noch geschlafen.
Das Fenster zum Hof war offen, warme Luft strömte herein, in der Luft kreischten Mauersegler und durch den Raum zog der Duft von Espresso. Ich habe immer eine große Tasse mit Milch und etwas Espresso mit viel Zucker bekommen (meine Eltern waren nicht ganz so begeistert) und Kekse genascht, während ich sie beobachtet habe.
Sie hat immer frisch gekocht. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals Fertigprodukte, ausser vielleicht Brühwürfel oder Tomatenmark, benutzt hat.
Während sie also Gemüse geschnitten hat, Fleisch zerkleinerte, Zwiebeln und Knoblauch angebraten hat, hat sie immer mit mir gesprochen. Mir erklärt, was sie da macht und warum. Ich habe damals zwar recht gut Italienisch verstanden, aber nicht so gut Furlanisch, den Dialekt meiner Nonna. Dennoch haben wir uns immer verstanden. Ich glaube, dass ich eine ganz besondere Verbindung zu ihr hatte, obwohl wir uns nicht so oft gesehen haben.
Ich habe ihr also zugesehen, wie sie eine frische Minestrone, Pasta Asciutta mit Ragu, Peperonata, Frittura oder gefüllte Zucchiniblüten vorbereitet hat, dabei an meinen Keksen geknabbert und war gefesselt von dem, was da um mich herum passierte.
Was mir neben all dem Feriengefühlen, dem „heimlichen“ Kaffee und der holprigen Konversation im Gedächtnis geblieben ist, war das Gefühl, Teil eines Rituals gewesen zu sein. Die Sorgfalt, die sie auf das Zubereiten der Gerichte legte, die Stille um sie herum, die Gerüche und das wunderbare frische Gemüse, haben mich tief beeindruckt. Auch die Tatsache, dass sie meist mehr als ein Gericht gekocht hat, war etwas, dass ich immer in Erinnerung behalten habe.
Ich glaube, dass ich seit diesem Morgen immer mehr Interesse am Kochen entwickelt habe.
Ein wichtiger Faktor waren auch meine Eltern. Auch meine meine Mutter hat immer frisch gekocht. Sie ist Deutsche und über die Jahre wurde mir klar, dass unsere Mahlzeiten immer eine Mischung aus „gutdeutscher“ und mediterraner Küche waren.
Ich bin quasi mit einer Art „Fusion Kitchen“ aufgewachsen, in der sich die klassisch deutsche mit der mediterranen Küche vereint hat.
Es gab Sonntags selbst gemachtes Gulasch, Sauerkraut mit Eisbein, Möhren mit Hackbällchen und Petersiliensauce, venezianische Leber mit Kartoffelpürre und Roter Beete, gefüllte Paprika mit Reis oder richtigen Braten mit Klößen.
Für meine deutsche Seite ist der Nachmittagskaffee mit selbstgebackenem Kuchen wichtig, sowohl meine Mutter, als auch meine Oma können sehr gut backen. Leider ist dieses Talent ein wenig an mir vorbeigegangen.
Von der italienischen Seite dagegen kommen Traditionen wie eine gute Flasche Wein zu öffnen, wenn die Familie zusammensitzt und dazu kleine Snacks wie Salami, Schinken, Parmesan, Giardiniera (sauer eingelegtes Gemüse) und Grissini auszugeben. Man sitzt zusammen, knabbert an Parmesan und Grissini und redet.
Mein Vater kann auch sehr gut kochen, von ihm kamen oft italienische Gerichte wie Kaninchen, Polenta mit Salsiccia oder Osso Bucco. Er hat mir auch beigebracht, wie man Fleisch schneidet und das ein Messer immer so scharf wie möglich sein muss.
Samstage waren die Abende, die für Schlemmen und Reden reserviert waren, es gab etwas Gutes zu Essen und mein Vater und ich haben uns die Köpfe heiß geredet. Sonntagmittag war immer etwas besonderes, meine Eltern haben Essen vorbereitet, es gab Musik, jede Woche ein anderes Thema: Rock, Italopop, Schlager, Klassik.
Es war toll und für mich ist das Kochen seitdem immer untrennbar mit all diesen Erinnerungen verbunden. Ich bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie meine Neugier am kochen und verschiedenen Zutaten immer gefördert haben. Ich durfte schon früh beim Vorbereiten helfen, durfte Gerichte abschmecken und habe vieles ausprobiert.
Leider haben sich über die Jahre bei mir verschiedene Probleme mit Lebensmitteln, bzw. deren Kombinationen entwickelt, so dass ich für viele Gerichte andere Möglichkeiten zur Zubereitung finden musste.
Davon wird mein Blog handeln. Von der Freude am Kochen, Ausprobieren und daran, neue Inspirationen zu finden.
Ich hoffe, euch gefällt mein Blog.
Alles Liebe und bleibt immer neugierig
Claudia
Last but not least:
Urheber und Rechteinhaber aller Fotos auf dieser Seite bin ich.
Ich freue mich, wenn ihr meine Einträge teilt oder verlinkt, dann aber bitte mit Copyright. Ausserdem: die Motive nicht einfach auf/für andere Seiten weiterverwenden.
Es war schlicht und eine Feststellung.
Wir haben im Laufe der Zeit mehr und mehr die Verantwortung für unsere Ernährung abgegeben. Wir lassen uns von Fertiggerichten verführen, uns einreden, was und wie wir zu essen haben. Hinterfragen regelmäßig, ob dieses oder jenes nun "gut" ist oder nicht, ohne wirklich auf uns selbst zu hören. Und nehmen viel zu schnell selbstverständlich an, dass etwas "schlecht" ist, nur, weil es viele jetzt ja so sagen.
Wir nehmen zig Ernährungskonzepte an, machen zahllose Diäten und Detoxkuren und geben nicht mal vor uns selbst zu, dass ich eigentlich nichts verändert. Man fühlt sich weder besser, noch gesünder, noch ist man glücklicher, wenn man das nächste schrecklich schmeckende Pülverchen in sein Getränk rührt oder wir beim Gedanken an das nächste hippe Superfood eigentlich nur schreien und um den Inhalt unserer Geldbörse trauern möchten.
Wir haben es uns leicht gemacht, Schnellrestaurants und Fast Food Läden zu verdammen, kaufen dann aber selbst "Convenience"-Produkte, die ja so viel besser sein sollen und so wunderbar "schnell" gehen. Nicht, dass wir mit der gewonnen Zeit so viel anstellen würden. Und in den wenigsten Fällen wirft einer von uns mal einen Blick auf die Zutaten dieser Semi-Fertigprodukte. Die man natürlich nicht so nennen darf, denn Fertigprodukte sind wie Fast Food. Also unglaublich böse und schlecht. Dort finden sich oftmals aber genauso viele unnötige und sinnlose Zutaten, Zucker und Geschmacks/Farbverstärker wie in einem Essen vom Fast Food Laden.
Meine Entscheidung, nach Möglichkeit alles frisch zu kochen hat damit begonnen, dass ich auf einer Ketchupflasche zig Zutaten gesehen habe, von denen ich neben Zucker als Hauptzutat, vielleicht noch ein paar wenige erkannt habe, der Rest aber wie eine andere Sprache wirkte.
An dem Abend habe ich mein erstes Ketchup selbst gemacht, das nur aus 4 Zutaten bestand und dabei extrem schnell fertig und lecker war.
Je mehr ich mich mit Lebensmitteln und deren Verarbeitung beschäftige, umso mehr macht es mich wütend, wie viele eigentlich komplett sinnlose Zutaten viele fertigen Lebensmittel haben. Fast überall ist Zucker enthalten: In Brot, Wurstwaren, Salatsaucen, Mayonaise und Suppen. Warum?
Clean Eating ist kein neuer Lifestyle, es ist einfach ein Begriff für etwas, was es eigentlich schon immer gegeben hat. Bevor es künstliche Geschmacksverstärker und stark verarbeitete Lebensmittel gab, war jedes Gericht „clean“. Es bedeutet eigentlich nichts weiter, als dass man ohne all die kleinen Helfer kocht und nur wenige vorverarbeitete Lebensmittel verwendet. Das klingt zuerst nach viel Arbeit und wenig Spass, aber genau dies stimmt nicht. Es erfordert ein wenig mehr Aufwand, und ist manchmal auch etwas zeitintensiver, aber das Resultat war für mich sehr schnell bemerkbar. Ich war weniger müde, weniger aufgedunsen und mein Geschmackssinn hat sich wieder um so viel erweitert.
Wie alles begann
Meine Liebe zum Kochen begann an einem warmen Sommermorgen in Italien. Genauer in der Küche meiner Nonna. Ich erinnere mich, dass ich sie beim Kochen beobachtet habe. Meine Nonna war immer früh auf und hat das Essen für den Tag vorbereitet.
An diesem Tag, ich war vielleicht 6 Jahre alt, bin ich auf Socken und im Pyjama in die Küche geschlichen und habe mich auf einen der alten Küchenstühle gesetzt. Meine Eltern haben noch geschlafen.
Das Fenster zum Hof war offen, warme Luft strömte herein, in der Luft kreischten Mauersegler und durch den Raum zog der Duft von Espresso. Ich habe immer eine große Tasse mit Milch und etwas Espresso mit viel Zucker bekommen (meine Eltern waren nicht ganz so begeistert) und Kekse genascht, während ich sie beobachtet habe.
Sie hat immer frisch gekocht. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals Fertigprodukte, ausser vielleicht Brühwürfel oder Tomatenmark, benutzt hat.
Während sie also Gemüse geschnitten hat, Fleisch zerkleinerte, Zwiebeln und Knoblauch angebraten hat, hat sie immer mit mir gesprochen. Mir erklärt, was sie da macht und warum. Ich habe damals zwar recht gut Italienisch verstanden, aber nicht so gut Furlanisch, den Dialekt meiner Nonna. Dennoch haben wir uns immer verstanden. Ich glaube, dass ich eine ganz besondere Verbindung zu ihr hatte, obwohl wir uns nicht so oft gesehen haben.
Ich habe ihr also zugesehen, wie sie eine frische Minestrone, Pasta Asciutta mit Ragu, Peperonata, Frittura oder gefüllte Zucchiniblüten vorbereitet hat, dabei an meinen Keksen geknabbert und war gefesselt von dem, was da um mich herum passierte.
Was mir neben all dem Feriengefühlen, dem „heimlichen“ Kaffee und der holprigen Konversation im Gedächtnis geblieben ist, war das Gefühl, Teil eines Rituals gewesen zu sein. Die Sorgfalt, die sie auf das Zubereiten der Gerichte legte, die Stille um sie herum, die Gerüche und das wunderbare frische Gemüse, haben mich tief beeindruckt. Auch die Tatsache, dass sie meist mehr als ein Gericht gekocht hat, war etwas, dass ich immer in Erinnerung behalten habe.
Ich glaube, dass ich seit diesem Morgen immer mehr Interesse am Kochen entwickelt habe.
Ein wichtiger Faktor waren auch meine Eltern. Auch meine meine Mutter hat immer frisch gekocht. Sie ist Deutsche und über die Jahre wurde mir klar, dass unsere Mahlzeiten immer eine Mischung aus „gutdeutscher“ und mediterraner Küche waren.
Ich bin quasi mit einer Art „Fusion Kitchen“ aufgewachsen, in der sich die klassisch deutsche mit der mediterranen Küche vereint hat.
Es gab Sonntags selbst gemachtes Gulasch, Sauerkraut mit Eisbein, Möhren mit Hackbällchen und Petersiliensauce, venezianische Leber mit Kartoffelpürre und Roter Beete, gefüllte Paprika mit Reis oder richtigen Braten mit Klößen.
Für meine deutsche Seite ist der Nachmittagskaffee mit selbstgebackenem Kuchen wichtig, sowohl meine Mutter, als auch meine Oma können sehr gut backen. Leider ist dieses Talent ein wenig an mir vorbeigegangen.
Von der italienischen Seite dagegen kommen Traditionen wie eine gute Flasche Wein zu öffnen, wenn die Familie zusammensitzt und dazu kleine Snacks wie Salami, Schinken, Parmesan, Giardiniera (sauer eingelegtes Gemüse) und Grissini auszugeben. Man sitzt zusammen, knabbert an Parmesan und Grissini und redet.
Mein Vater kann auch sehr gut kochen, von ihm kamen oft italienische Gerichte wie Kaninchen, Polenta mit Salsiccia oder Osso Bucco. Er hat mir auch beigebracht, wie man Fleisch schneidet und das ein Messer immer so scharf wie möglich sein muss.
Samstage waren die Abende, die für Schlemmen und Reden reserviert waren, es gab etwas Gutes zu Essen und mein Vater und ich haben uns die Köpfe heiß geredet. Sonntagmittag war immer etwas besonderes, meine Eltern haben Essen vorbereitet, es gab Musik, jede Woche ein anderes Thema: Rock, Italopop, Schlager, Klassik.
Es war toll und für mich ist das Kochen seitdem immer untrennbar mit all diesen Erinnerungen verbunden. Ich bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie meine Neugier am kochen und verschiedenen Zutaten immer gefördert haben. Ich durfte schon früh beim Vorbereiten helfen, durfte Gerichte abschmecken und habe vieles ausprobiert.
Leider haben sich über die Jahre bei mir verschiedene Probleme mit Lebensmitteln, bzw. deren Kombinationen entwickelt, so dass ich für viele Gerichte andere Möglichkeiten zur Zubereitung finden musste.
Davon wird mein Blog handeln. Von der Freude am Kochen, Ausprobieren und daran, neue Inspirationen zu finden.
Ich hoffe, euch gefällt mein Blog.
Alles Liebe und bleibt immer neugierig
Claudia
Last but not least:
Urheber und Rechteinhaber aller Fotos auf dieser Seite bin ich.
Ich freue mich, wenn ihr meine Einträge teilt oder verlinkt, dann aber bitte mit Copyright. Ausserdem: die Motive nicht einfach auf/für andere Seiten weiterverwenden.